Vaterverbot Schweiz
Gleichberechtigung Beider Elternteile
Gemeinsames Sorgerecht Als Standard
Ein Gleichberechtigtes Unterhaltsmodell
Kontakt | Impressum |
Vaterverbot

Archiv



Möchten Sie wissen, was bereits in der Vergangenheit geschehen ist? Durchstöbern Sie unser Archiv.

Das Archiv gibt den Sachstand zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wieder. Somit erfüllt es eine Archivfunktion und erheben keinen Anspruch auf Aktualität. Ggf. können Verfahren in der Zwischenzeit vergleichsweise oder durch eine abweichende gerichtliche Entscheidung mit anderem Ergebnis beendet worden sein als die hier im Archiv dargestellt werden. Bei Fragen zur aktuellen Sachlage melden Sie sich unter Kontakt.





Eintrag vom 01.06.2010

Kinder bezahlen die Zeche für die fehlende Einheit von Mutter und Vater

In den letzten 30 Jahren hat der Anteil an Kindern, die ohne Vater aufwachsen um 60% zugenommen. Rund 40% der Kinder leben heute ohne ihren biologischen bzw. 50% mit gar keinem Vater. Kinder, die ohne Vater aufwachsen, sind 5 mal mehr gefährdet, Selbstmord zu begehen, 32 mal mehr gefährdet, von zu Hause wegzulaufen, 14 mal mehr gefährdet, Vergewaltigungen zu begehen, 9 mal mehr gefährdet, frühzeitig aus der Schule auszusteigen, 10 mal mehr gefährdet, Drogen zu nehmen, 9 mal mehr gefährdet, in einer Erziehungsanstalt zu landen, 20 mal mehr gefährdet, sich im Gefängnis wiederzufinden, 33 mal mehr gefährdet, ernstlich körperlich misshandelt zu werden und 73 mal mehr gefährdet, Opfer tödlichen Missbrauchs zu werden. (Quelle: Matussek)


Warum sind Väter so wichtig für Kinder

Die Frage könnte auch lauten: Warum sind Familien so wichtig für Kinder? Die Bedeutung der Familie ist keine geringere, als das Weiterbestehen unserer Zivilisation. Der Niedergang der Familie stellt uns also vor eine existenzielle Herausforderung.

Die Familie ist nicht ein gesellschaftliches Konstrukt, sondern biologisch tief verwurzelt: zwei Menschen haben bessere Überlebenschancen, als einer allein. Wenn aus dieser Verbindung Kinder entstehen, übernehmen die Eltern zusätzlich zur gegenseitigen Unterstützung die Sozialisation der Kinder und Deckung ihrer Bedürfnisse. Das Bewusstsein für diese Verantwortung ist verschwunden und die Folgen verheerend.

Komplexes Verhalten wird durch Lernen und Beobachten angeeignet. Die Sozialisierung der Kinder kann nicht stattfinden, wenn ein Elternteil fehlt. Jungen ohne Väter reagieren oft verhaltensauffällig aggressiv, Mädchen oft sexuell promiskuitiv. Entscheidend für eine gesunde Entwicklung zum emotional stabilen Erwachsenen sind die unterschiedlichen Vorbilder der Eltern in deren Kombination. Eine vaterlose Gesellschaft bedeutet zunehmende sinnlose Gewalt, zunehmender Hedonismus, der Verlust von menschlicher Solidarität und Abnahme vom individuellen Lebensglück.

In einer Langzeitstudie hat Anneke Napp-Peters 150 Scheidungsfamilien mit 269 Kindern befragt und kam zu folgendem Ergebnis: Unter der Trennung, in deren Verlauf ein Elternteil ausgegrenzt wird, leiden Kinder jahrelang, allzu oft ein Leben lang. Nur 25% der Kinder ist es gelungen, ihre scheidungsbedingten Schwierigkeiten zu überwinden und sich zu lebenstüchtigen Erwachsenen zu entwickeln. 75% haben grosse Probleme, den Alltag zu bewältigen und längerfristige Perspektiven für ihr Leben zu entwickeln. Knapp die Hälfte hat Probleme mit Alkohol und Drogen.

Braucht es ein „Ehetraining“ und den „Führerschein für Eltern“?

Die Ehe – oder „eheähnliche“ Formen – bietet bis heute das einzige, umfassende Konzept, das von der hohen Bereitschaft zur Partnerschaft bis zur gesetzlichen Ordnung alle Lebensbereiche abdeckt.

Scheitert die Ehe mit Kindern, darf das nicht das Ende der Beziehung bedeuten. Mutter und Vater bleiben ein Leben lang Eltern. Leider werden Väter nach der Trennung oft stigmatisiert und marginalisiert. In 40% der strittigen Sorgerechtsverfahren wird dem Mann Missbrauch vorgeworfen, der sich in 95% als haltlos herausstellt. Väter scheuen den Kampf, da der Ausgang praktisch immer negativ ist und am Ende die Kinder darunter leiden. Wagen die Väter den Kampf nicht, empfinden die Kinder das als Gleichgültigkeit. In 50% aller Trennungsfälle haben die Väter nach einem Jahr den Kontakt zu den Kindern verloren, nach gut zwei Jahren geben über 80% auf.

Der Dialog schafft Möglichkeiten

Kinder können sehr gut zwischen den Eltern pendeln, wenn diese ein respektvolles Verhältnis untereinander pflegen. Die „Doppelresidenz“ bietet dafür ein wissenschaftlich fundiertes und Europaweit erprobtes, kinderfreundliches Konzept mit einer optimalen Lösung für die Kinder und Eltern. Der Loyalitätskonflikt entsteht erst, wenn sich die Eltern streiten.

90% der Männer und 95% der Frauen leiden unter dem Geschlechterkrieg bei einer Trennung. Umso schwieriger ist es, die Verantwortung gegenüber den Kindern zu wahren, den Paarkonflikt auszublenden und im konstruktiven Gespräch zu bleiben. Die Möglichkeit einer Lösung entsteht ausschliesslich aus dem bewussten Dialog zwischen Mutter und Vater. Kein Gericht, keine Behörde, keine Kirche, keine Sozialforscher, kein Rechtsanwalt, kein Gesetz und keine Gesetzesänderung können in dieser Situation helfen. Wenn das Gespräch nicht möglich ist, ist der Kampf der Eltern eine Tragödie für die Kinder.

Eine „verordnete Mediation“ bietet vielleicht einen Ausweg aus dem Schweigen und der Unvernunft. Es geht nicht um die Aufarbeitung der Vergangenheit oder die Suche nach dem Trennungsgrund, sondern um die Wegbereitung eines kinderfreundlichen Betreuungsmodells, an dem beide Eltern zu gleichen Teilen partizipieren. Väter sind keine Besucher! Die Mediation setzt sich über den Frust und Schmerz nach dem Scheitern einer Beziehung und über Machtansprüche für das Wohl des Kindes ein. Das Wohl des Kindes ist die Gewährleistung seines berechtigten Anspruchs auf bewusste Eltern und den uneingeschränkten Kontakt zu Mutter und Vater. Alles andere ist ein Auslaufmodell oder unsere Gesellschaft wird es.



Text: Stephan Brunner